Schweizer Schauwellensittiche - Daniel Lütolf
 
 

Daniel Lütolf
Industriestrasse 1
CH-5436 Würenlos
+41(0)56 424 24 27
+41(0)79 705 49 08 info@daniel-luetolf.ch





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Blitzbesuch in Südwestdeutschland und der Schweiz,
Ein Reisebericht von Peter van Amelsvoort, Niederlande.


In diesem Jahr schreibe ich für einmal keinen Ferienbericht aus Irland, sondern berichte vom Besuch bei Daniel Lütolf in der Schweiz, den ich mit dem Europa-Championat in Karlsruhe kombinierte. Es war eine Reise von mehr als 1500 Kilometern in zwei Tagen, der Mistral blies heftig und die Temperaturen in der Schweiz stiegen auf superheisse 33 Grad. Am gleichen Tag gab es Sturm, Regen, Gewitter und einen Temperatursturz von 20 Grad, als wir in Karlsruhe ankamen. All dies war sicher kein Grund zu Hause zu bleiben, obwohl ich zudem eine schlimme Erkältung hatte. Die Chance, die Weiterentwicklung des modernen Wellensittichs zu verfolgen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Selten sieht man in zwei Tagen derart viele gute Wellensittiche an einem Ort wie bei Daniel und an der Schau in Karlsruhe.

Besuch Daniel Lütolf Würenlos ist ein Ort im Schweizer Kanton Aargau und ist Teil des Bezirks Baden. Würenlos hat rund 5400 Einwohner. Der Kanton Aargau befindet sich im Norden der Schweiz. Im westlichen Teil liegen die östlichen Ausläufer des Jura-Gebirges. Dennoch ist der Aargau einer der eher flachen Kantone der Schweiz ohne wirklich hohe Berge. Der höchste Punkt ist bei 908 Metern auf der Geissflue. Würenlos erreicht man von den Niederlanden aus am besten via den Grenzübergang Basel und fährt dann weiter auf der Autobahn in Richtung Zürich, wobei Würenlos nur 5 Minuten entfernt von der Autobahnausfahrt liegt.

Die Familie Lütolf ist kürzlich umgezogen. Wir nutzten deshalb unsere Reise, um sein neues Wohnhaus und die neu konzipierte Zuchtanlage zu besichtigen. Das Haus liegt freistehend auf einem Hügel und ist über eine schmale Strasse zu erreichen; man hat von hier einen wunderschönen Ausblick auf das Limat- und das Furttal. Die meisten Schweizer Häuser haben einen Keller. Wie in seinem früheren Wohnhaus nutzt er diese Räume, um sein Hobby auf professionelle Art und Weise auszuüben.

Die Unterkunft: Über eine schöne Treppe gelangten ich und Jos Reijnders, der nach 15 Jahren Irland wieder zurück in seiner holländischen Heimatstadt Nijverdal ist, in eine Art Zwischenraum neben der Garage. Daniel verfügt neu über eine fast doppelt so grosse Zuchtanlage wie vorher. Zur Zucht stehen ihm nun 77 völlig neu konzipierte Boxen der Firma Oesieg zur Verfügung, wobei bloss gut 60 zur Zucht verwendet werden. Der Rest dient als Absetzboxen. Zwei grosse Innenflüge komplettieren die schöne Anlage. Das Zuchtjahr 2011 verlief für Daniel hervorragend und er konnte über 600 Jungtiere beringen.

Die Käfige lassen sich dank modulartiger Zusammensetzung zu einer grossen sechsfachen Gross-Box zusammenstellen. Wie Daniel uns mitteilte, schätzt er die Vorteil dieses neuen Systems sehr. Die Käfige sind aus hellblauem Trespa-Material hergestellt und einfach zu reinigen.

Der Innenraum mit Zuchtboxen hat eine Gesamtfläche von etwa 43 Quadratmetern, in diesem Raum befindet sich auch ein geräumiger Innenflug.

Das andere Vogelzimmer hat einen Gang und ein Innenflug mit einer Gesamtfläche von fast 30 Quadratmetern. Dieser Flug ist reichlich ausgestattet mit Sitzstangen. Hier können die Vögel durch geöffnete Fenster in eine Aussenvoliere gelangen; auch ist damit die Frischluftzufuhr gesichert.

Der Boden der Aussenvoliere besteht aus einer dicken Kiesschicht, sodass der Abfluss (Drainage) kein Problem mehr darstellt.

Im Winter werden die Fensterglasscheiben wieder installiert und ein grosser Ventilator übernimmt die Frischluftzirkulation. Die ebenfalls neue Decke hat eine dicke Schicht aus Isoliermaterial mit weissem Ueberzug, die gut aussieht und den Raum heller wirken lässt. Einstmals war der Kellerraum sehr dunkel und er wurde durch den vormaligen Hausbewohner wenig unterhalten. Der wohl wichtigste Grund für die Isolationsschicht ist jedoch der, dass sie den Lärmpegel der Vögel nachhaltig dämpft, denn die Schlafzimmer der Familie liegen genau über dem Innenflug.

Der Boden der Innenvoliere ist teilweise mit Buchenholzspänen bestreut, abgesehen vom Bereich, in dem sich die Futterschalen befinden. Auch hier kann der Boden rasch, zweckmässig und hygienisch-nachhaltig gereinigt werden. Der Raum lässt viel natürliches Licht zu, doch sind zur Unterstützung noch sechs Leuchtstofflampen installiert.

Wir waren aber natürlich nicht nur für die schöne Landschaft und die Besichtigung der neuen Zuchtanlage den weiten Weg gekommen. Dann begann die eindrückliche Besichtigung der neuesten Vögel und ich durfte auch einige aktuelle Bilder für den Bericht aufnehmen.

Sowohl ich als auch Jos kannten bereits die Qualität der Lütolf-Vögel, doch waren wir einmal mehr positiv überrascht angesichts der erneuten Verbesserung der Qualität im Bestand. Daniel zeigte uns einen tollen Vogel nach dem anderen: Vielversprechende Babys sowie auch einige aussergewöhnliche "Extrem-Vögel" wurden uns präsentiert.

Obwohl sich die Vögel wegen der extremen Hitze nicht von ihrer besten Seite zeigen konnten, konnte jeder Kenner sogleich das enorme Potential dieser Vögel auf den ersten Blick erkennen. Die Vögel in dieser Zucht zeigen eine breite Palette von Federstrukturen, wodurch der Züchter eine schier unbegrenzte Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten hat. Daniel betont auch stets, dass das Züchten von Wellensittichen vergleichbar sei mit dem Zusammensetzen eines Puzzles, das aus ganz vielen "Mosaiksteinchen" besteht, woraus sich ein einheitliches schönes Ganzes ergibt. Er kann mit gefestigten Eigenschaften wunderbar arbeiten und diese kombinieren, wodurch der grosse Gen-Pool in der Population erhalten bleibt.

Daniels jüngste Bemühungen gelten der Zuchtverbesserung der Hellflügel-Mutation; die Ausgangsvögel stammen von Wim Wolfs aus Holland.

Ein Besuch bei Bruno Steffen in Seeberg (Kanton Bern) konnte dieses Mal leider nicht mehr realisiert werden, da Bruno ebenfalls seine Vögel auf der Europaschau ausgestellt hatte. Nach einem rund vierstündigen Aufenthalt bei Daniel beschlossen wir, um 17.30 Uhr in Richtung Karlsruhe loszufahren.

 

Besuch Europa Championat 2011

Um etwa 21.30 Uhr trafen wir beim Hotel Eden in Karlsruhe ein, wo wir unsere Zimmer bezogen. Karlsruhe ist eine Stadt im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Es ist nach Stuttgart und Mannheim die drittgrösste Stadt in Baden-Württemberg und hat rund 300'000 Einwohner. Karlsruhe trägt den Spitznamen "Residenz des Rechts". Der öffentliche Verkehr in Karlsruhe gilt als vorbildlich wegen der erfolgreichen Integration von Tram und Zug. Von den umliegenden Vororten und Städten Karlsruhes kann man direkt in die Innenstadt fahren. Es ist allerdings besser, wenn man ein Hotel nicht an einer solchen Linie gebucht hat, weil der Lärm doch enorm ist und der nächste Morgen sonst ziemlich anstrengend sein könnte. Im Familienhotel Eden mit gemütlichem Garten geniesst man einen angenehmen Aufenthalt zu einem vernünftigen Preis. Das City-Hotel liegt nur wenige Gehminuten von der Schwarzwaldhalle entfernt.

Nach tosendem Regen am Samstagmittag machten wir einen Rundgang zwischen den Regalen, um die Qualität der ausgestellten Vögel zu beurteilen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Siegervögel allerdings abwesend zum Fotografieren. Grosser Gewinner war erneut Jo Mannes. Das ist sicher keine Überraschung, Mannes lieferte erneut eine tolle Leistung ab und demonstrierte damit seine Ueberlegenheit.

Die Hellgrünen: Das spezielle Interesse galt in diesem Jahr den Hellgrünen. Diese schöne Ur-Farbe des Wellensittichs schien in den letzten Jahren den qualitativen Rückstand zu den anderen Farbschlägen etwas aufholen zu können, aber ich musste feststellen, dass deren Niveau doch noch nicht ausreicht, um bei den Spitzenrängen die Konkurrenz auszustechen. Das ist schade, denn es ist sozusagen meine Lieblingsfarbe. Die Verbesserung anderer Farben hat aber Spuren bei der Qualität und Grundfarbe unserer Wellensittiche hinterlassen. Anlässlich mehrerer Züchterbesuche habe ich festgestellt, dass es durchaus noch Hellgrüne von Spitzenqualität gibt, aber auf den Ausstellungen kann man sie leider nur gelegentlich bestaunen. Wahrscheinlich werden sie mit Vorteil zur Zucht verwendet oder es fehlt ihnen vielleicht einfach die nötige Qualität für die Ausstellung. Natürlich gab es auch in Karlsruhe mehrere hochwertige Vögel in dieser Farbklasse zu sehen, doch wirkliche Spitzentiere wie in den anderen Farbschlägen sieht man leider zu wenig.

Foto 1 zeigt den besten Hellgrünen der Schau. Er hatte grosse, gut pigmentierte Kehltupfen. Das gefällt mir an dieser Farbe. Das schöne, fluoreszierende Hellgrün konnte man bei diesem Hahn leider nicht wirklich erkennen, aber über seine Qualität braucht man nicht zu diskutieren. Foto 2 zeigt einen Vogel in einwandfreiem Zustand und in Kondition, gut ausbalanciert, einfach ein Vogel zu geniessen. Um wirklich an Spitze zu gelangen, braucht er jedoch noch ein wenig mehr "Extra". Die Vögel auf den Fotos 3 und 4 waren nicht in optimaler Schaukondition. Generell waren viele Vögel zu unruhig zum fotografieren. In der Hennenklasse befanden sich einige attraktive Exemplare, wie man sie auf den Bildern 5 bis 8 sehen kann.

Nachdem wir auch die Verkaufsvögel besichtigt und noch einen kurzen Blick auf die Siegervögel (mit einer schönen dunkelgrünen Henne) geworfen hatten, folgte eine knackige Bockwurst für das leibliche Wohl und um 16.30 Uhr fuhr der Ford C-Max aus der Tiefgarage los in Richtung der Niederlanden. Zwei recht anstrengende Tage, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nur schon aufgrund der anregenden Atmosphäre in Karlsruhe am Samstag, werden wir diese Schau sicher wieder mal besuchen.

Text:: Peter van Amelsvoort (August 2011)

 

 
© Daniel Lütolf, Industriestrasse 1, CH-5436 Würenlos, Tel ++41 (0)56 424 24 27, Mob Tel ++41 (0)79 705 49 08, info@daniel-luetolf.ch

 

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