Schweizer Schauwellensittiche - Daniel Lütolf
 
 

Daniel Lütolf
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Aargauer Zeitung (13. 12.2000)

Mister Schweiz hat blaue Federn
Daniel Lütolf gewinnt Meistertitel des Schweizer Wellensittichverbandes

Seit bald 20 Jahren züchtet Daniel Lütolf mit Erfolg Wellensittiche. In seinem Keller stapeln sich Pokale und Medaillen. Heuer holte er mit einem blauen Männchen den Schweizer Meistertitel

Anouk Holzhuizen

Der Schönste Schweizer Wellensittich hat genug von Fototerminen. Für das Shotting lässt er sich nur mühsam überreden bzw. mit dem Schmetterlingsnetz einfangen. Daniel Lütolf, der diesjährige Meister des Schweizerischen Wellensittichverbandes (SWV), kann ihn schliesslich in einen offenen Käfig setzen. Um das gefragte Vogelmännchen zu beruhigen, bringt er ihm seine Herzdame. Und schon ist das Männchen abgelenkt. Ganz wie bei den Menschen.
"Das Sozialverhalten von Wellensittichen finde ich wahnsinnig faszinierend", sagt der 31-järhige Würenloser, der seit bald 20 Jahren Wellensittiche züchtet. Die Vogelzucht nahm ihre Lauf, als er als Teenager ein Wellensittichpärchen geschenkt bekam. Die beiden zeugten innert Kürze ihre ersten Jungen. Daniel Lütolf verkaufte die Abkömmlinge und freute sich trotz Abschiedsschmerz übers Geld. Innert weniger Jahren war der Vogelkäfig gegen eine grosse Volière ausgetauscht und Lütolf belieferte die ganze Bezirksschule Wettingen mit dem geselligen Federvieh zu 25 Franken pro Stück.
Einen besonderen Platz in Daniel Lütolfs Vogel-Memoiren hat Giovanni, ein kleiner Wellensittich aus dem Zoogeschäft. Giovanni lehrte ihn die Freue am Experimentieren mit Gefiederfarben. Dank seinem farbenprächtigen Kleid durfte Giovanni verschiedene Liebespartnerinnen willkommen heissen, er diente dem Jungzüchter sozusagen als Farbpalette. Als er mit 16 Jahren starb, hinterliess der Daniel Lütolf eine bunte Sittichschar.

Heute verkauft er sie mit Abstammungsnachweis für gutes Geld. Besucher sind nicht mehr nur Kollegen und Bekannte, sondern Züchter aus der ganzen Schweiz, Europa und sogar Übersee. Züchtern, von denen er weiss, dass die Tiere schlecht gehalten werden, verkauft er keine Vögel. Mit einem der Wellensittiche, einem hellblauen Englischen Schau-Wellensittich, wurde Lütolf am 11. November in Aarburg zum Schweizer Meister gekürt. Was sich für Laien kaum von anderen Wellensittichen unterscheidet, hebt sich für Kenner durch Proportion, Gefieder und

Mehr als ein Vogel: Daniel Lütolf mit dem Champion (links)und seinem Weibchen, das heut ein Ei legt.

 

Schnalbelwuchs von der Masse ab. Auch Vogelschönheit wird durch das Kinderschema bestimmt. Schön ist, wer seinen Schnabel tief ins Gefieder eingebettet hat und mit der Haube spielt. Dem Sieger oder der Siegerin winkt ein Pokal und eine grosse Nachfrage nach Jungen des Champions. Daniel Lütolf freut sich über den Sieg. Lieber ist ihm jedoch der Titel "Beste Gesamtleistung", wobei alle Preise der Meisterschaft addiert werden. Sie weisen einen guten Züchter aus. Er hat diesen Titel fünfmal in Serie geholt. Das Interessanteste an der Zucht findet Daniel Lütolf das Verhalten der kleinen Vögel aus der Familie der Papageien. " Die Wellensittiche gleichen den Menschen. Sie leben in Familien, als Paare, Kollegen, in Gruppen, und auch als homosexuelle Paare." In Bezug auf Letzteres sind die Wellensittiche den Menschen jedoch einiges voraus. Zwei turtelnde Weibchen oder Männchen werden von der Gruppe ohne missbilligende Seitenblicke oder gar Ausschluss akzeptiert. Auch Polygamie ist erlaubt, wobei die Männchen sich eindeutig als die grösseren Casanovas erweisen. Ab zu zu kommt es zu heftigen Eifersuchtsszenen. Vor allem die Weibchen sind aggressive Kämpferinnen. Wenn sich zwei Weibchen um ein Männchen oder eine Bruthöhle streiten, kann es schon mal vorkommen, dass ein Weibchen das andere zu Tode hackt. Und in jungen Freundeskreisen sehen es die Männchen nicht gerne, wenn ihre Kollegen sich plötzlich mehr für eine Vogeldame interessieren. Treten Aggressionen auf, verteilt Daniel Lütolf die Streithähne auf verschiedene Käfige. Die selbstlose Liebe gibt es eben auch unter Wellensittichen nicht.

 

 
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